Verstehen schwieriger Sachverhalte



Ich schreibe diesen Text, weil ich denke, dass es nicht nur mir so geht, wenn ich sage, dass ich bei vielen Sachverhalten der Informatik und Mathematik am Anfang große Verständnisschwierigkeiten habe. Ich finde, man sollte sich dabei nicht selbst verurteilen, sondern an seinem Selbstwertgefühl arbeiten und Probleme beim Verstehen theoretischer Aspekte als normal betrachten. Wir können nicht alles auf Anhieb kapieren, was wir aber können, ist daran zu arbeiten!
Wie kann man nun das Verständnis zu einer Thematik erhöhen?

Unverständliches sofort klären

Ob bei Professoren/Lehrern oder Kommilitonen/Mitschülern: FRAGEN ist das A und O. Man sollte sich nicht schämen, weil man etwas nicht verstanden hat, anderen geht es mit Sicherheit genauso und sie trauen sich nur nicht, ihre Frage zu stellen. So sollte es nicht sein! Das sofortige Klären eines Problems kann sogleich das Verständnis herbeirufen, vor allem da man sich zu dem Zeitpunkt noch voll und ganz in dem Stoff befindet. Bei Problemen der Informatik hilft es zudem sehr, eines der zahlreichen Foren im Internet aufzusuchen, dort zunächst die Suchmaschine nach seinem Problem zu befragen und dann die Frage zu stellen.

Informationen sammeln

Befindet man sich im Selbststudium, so lassen sich Schwierigkeiten oftmals dadurch lösen, dass man den Text ein zweites Mal liest. Sollte das immernoch nicht reichen, so muss man in anderen Quellen nachlesen, wo dieses Problem dann auch anders beschrieben wird. Vielleicht stehen dort andere Aspekte, die zu einem tieferen Verständnis führen oder der Stoff ist einfacher oder strukturierter erklärt. Generell gilt, dass man durch eine Zusammenstellung aus vielen Quellen auch viel mehr Wissen zu einem Stoffgebiet erlangen kann. Mit dem Internet als Wissensmedium steht zudem ein großes Archiv kostenloser Informationen bereit. Eine Anfrage bei großen Suchmaschinen führt beinahe immer zu vielen Treffern.

Thema strukturieren

Für das Verständnis eines Themas ist es nur von Vorteil, wenn man ein Thema strukturiert. Übersichten, Listen und vor allem Mindmaps sind hierbei meine großen Favoriten. Durch die Strukturierung wird ein gut abrufbares Bild im Kopf kreiert, Zusammenhänge werden dargestellt, es ist quasi ein Wissensnetz, das dem Gehirn hilft, einzelne Aspekte in Kategorien einzuteilen.

Thema visualisieren

Etwas Geschriebenes ist längst nicht so einprägsam wie etwas Aufgezeichnetes oder im Kopf Visualisiertes. Deswegen sollte man sich bei komplizierten Sachverhalten immer vorstellen, was wie wann wo abläuft. Beispiel: anfangs hatte ich Probleme beim Verstehen von Binärbäumen. Hat man allerdings ein Codebeispiel und verdeutlicht sich z.B. beim Anlegen eines neuen Zweiges zu einem bestimmten Zeitpunkt (wann), dass zunächst geprüft wird, wo der Zweig einzuordnen ist (was), dann für ihn Speicher alloziert wird (wie), der sich an einer ausgewählten Adresse im Hauptspeicher befindet (wo), so lässt sich doch recht schnell ein inneres Bild kreieren, welches den Hauptspeicher zeigt, wie auf ihm Speicher alloziert wird und wie jeweilige Zeiger auf den Anfang dieses Speicherbereichs gesetzt werden. Fazit: wenn man sich etwas bildlich vorstellen oder aufzeichnen kann, kommt man dem Verständnis eines Themas oftmals sehr viel näher.

Perspektivenwechsel

Um etwas zu verstehen muss man flexibel sein. Man muss von dem "big picture", welches man sich als Mindmap o.ä. aufgezeichnet hat schnell zu Details und zurück wechseln. Man sollte sich immer die Frage stellen: was für eine Bedeutung hat das Thema für mich und für die komplette Oberthematik (z.B. der Binärbaum für die Programmierung)?! Im Gegensatz dazu sollte man aber auch den Sinn für Details haben und Unterthemen kompromissbereit in das "big picture" einfügen können.

Praktische Anwendung

Last but not least ist es vor allem in der Informatik und Mathematik, aber auch in den meisten anderen Fachgebieten, von größter Wichtigkeit, dass man Gelerntes praktisch anwendet. Was nutzt es einem, wenn man ein Buch über Algorithmen liest, wenn man diese nicht selber ausprobiert? Nichts, nach 2 Wochen hat man den Großteil schon wieder vergessen. Wissen wird verständlich und prägt sich ein bei praktischer Anwendung. Ob nun Aufgaben lösen oder z.B. programmieren - es hilft ungemein, wenn das Gehirn vor Probleme gestellt wird, die es mit dem bisherigen Wissen und dem Neugelernten lösen muss.
An dieser Stelle sei noch einmal erwähnt, dass vor allem auch die Diskussion und das Posten in Foren zum erheblich besseren Verständnis einer Thematik führen können.

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